Ammenmärchen vs. Fakten

Ammenmärchen vs. Fakten

Auch heute schwirren noch immer eine Menge Ammenmärchen oder Trugschlüsse in den Köpfen vieler Eltern herum. Daran ist – größenteils – die Geschichte und Vergangenheit schuld. Höchste Zeit, mit ein paar dieser falschen Gedanken aufzuräumen!

Wenn ich mein Baby trage, verwöhne ich es!Tragetuch Wickelkreuztrage

Der Mensch ist ein Tragling. Nähe, Liebe und Geborgenheit sind Grundbedürfnisse, wie Nahrung und Wärme. Wenn Sie Ihr Kind im Tragetuch tragen, erfüllen Sie bereits drei dieser vier Grundbedürfnisse. Tragen fördert den Aufbau einer sicheren Eltern-Kind-Bindung. Eine sichere Bindung ist die Basis für gesundes Selbstvertrauen und Entwicklung.

Getragene Babys schreien übrigens weniger und schlafen nachts besser – nachweisbar!

Ich muss mein Baby mit dem Gesicht nach vorne tragen, damit es auch etwas sehen kann.

Für das Baby ist die Position mit dem Blick nach vorne eher unbequem – es kann keine Anhockspreizhaltung einnehmen und wird oftmals ins Hohlkreuz gedrückt. Diese Haltung ist nicht gut für eine gesunde Entwicklung von Wirbelsäule, Hüfte und Genitalien.

DIDYMOS-DidyTai JackTragen Sie Ihr Baby vor dem Körper mit dem Blick nach vorne, können Sie es nicht vor Reizüberflutung schützen. Das Baby bekommt Ihre Reaktion auf verschiedene Situationen nicht mit – was immer eine Referenz für Babies ist – und wird allem „entgegenkommenden“ schutzlos ausgesetzt.

Wenn Sie ihrem Baby einen Blick nach vorne ermöglichen wollen, tragen Sie es auf dem Rücken.

Mein Baby mag das Tragen nicht, es ist unruhig und weint beim Einbinden. 

Wenn Sie ein Tragetuch binden, gerade die ersten Male, sind Sie selbst vermutlich noch etwas unsicher und haben eventuell sogar Angst, etwas falsch zu machen. Ihr Baby spürt diese Unruhe und es ist ganz normal, dass es darauf mit weinen reagiert.

Sofern möglich, lassen Sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Meine Erfahrung zeigt, wenn das Baby erstmal eingebunden ist und Sie anfangen herum zu laufen, beruhigt es sich schnell wieder.

Dennoch ist natürlich nicht auszuschließen, dass Ihr Kind eventuell noch Verspannungen von der Geburt hat. Das können wir gemeinsam herausfinden und beurteilen.

Tragen ist unbequem und verursacht dem Tragenden Rückenschmerzen.

Tragen soll ein positives Erlebnis für Tragling und Tragenden sein! Es soll bequem sein und Spass machen. Ist dies nicht der Fall, sollten wir gemeinsam einen Blick auf Ihre Bindeweise oder Tragehilfe werfen – um Ihnen wieder ein positives Erlebnis mit Ihrem Kind zu ermöglichen.

Tragen ist über die Zeit gesehen sehr gesund für den Rücken des Tragenden, da es die Rückenmuskulatur stärkt. Den größten Effekt hat dies, wenn das Baby von Geburt an getragen wird und somit das Gewicht für den Tragenden nach und nach steigt.

Vom Tragen bekommt das Baby einen krummen Rücken.

Der Rücken eines Neugeborenen ist am Anfang noch rund. Die Entwicklung des Rückens und der Wirbelsäule findet im ersten Lebensjahr statt, bis das Kind selbst laufen kann. Daher ist eine Trageweise, bei dem der Rücken des Babies gerundet ist, ideal für die gesunde Entwicklung des kindlichen Rückens.

Ein getragenes Kind lernt nie laufen.

Das ist schlicht und ergreifend ein Ammenmärchen. Haben Sie schon einmal ein gesundes Kind getroffen, das nicht von alleine laufen lernte.

Babys bekommen im Tragetuch zu wenig Luft.

In einem korrekt gebundenen Tuch, sind Nase und Mund genügend frei, so dass das Baby genug Luft zum atmen hat, selbst wenn es einschläft. Einzig darauf ist beim Einbinden zu achten: Das Baby muss genug frische Luft bekommen.

Das Baby hat es im Tuch doch viel zu heiss.

Mutter mit Kind im Tragetuch

Das gilt nur, wenn es zu warm angezogen wurde. Die tragende Person übernimmt einen Wärmeausgleich und schwitzt für das Baby mit.
Bedenken Sie beim Ankleiden, dass das Tuch eine Schicht Kleidung übernimmt und ziehen Sie Ihr Baby nicht zum warm an.